Montag, 16. Mai 2016

Favorit Jablonski ist gefordert

Französische Doppel-Spitze im Match Race Germany: Zwei Teams unter „Triccolore“ und ein irisches Quintett fordern Favorit Jablonski.

Nach packenden Viertelfinal-Duellen standen die vier Halbfinalisten im 19. Match Race Germany fest: Top-Favorit Karol Jablonski und sein junges deutsches Bodensee-Team mit Michael Seifarth und Adrian Bleninger vom ausrichtenden Yacht-Club Langenargen sowie Yannick Hafner und Conrad Rebholz vom Württembergischen Yacht-Club sind ebenso in die bereits gestartete Vorschlussrunde eingezogen wie die beiden französischen Teams mit den Steuermännern Pierre Rhimbault (Matchtogether) und Maxime Mesnil (Co Pilotes By Normandy Elite Team). Den vierten Halbfinalplatz sicherte sich das irische Bendon Race Team mit Philip Bendon.

Zu den großen Verlierern der Viertelfinalrunde zählte die co-favorisierte polnische Crew von Przemek Tarnacki. Das Team Energa Volvo Yacht Racing gab den Sieg im Duell mit Maxime Mesnils Mannschaft in der fünften und entscheidenden Begegnung selbst aus der Hand. Nachdem die Polen schon in Führung gelegen hatten, riskierten sie ohne Not einen Infight, statt auf ihre gute Geschwindigkeit zu setzen und den Gegnern davonzusegeln. Den taktisch geschickter agierenden Franzosen gelang es in der Situation, ihre Gegner zu einem Fehler zu provozieren, für den Tarnackis Team einen vorentscheidenden Penalty kassierte. Die Franzosen brachten anschließend ihren dritten Siegpunkt im „First to win three“-Duell sicher ins Ziel. Der von sich selbst enttäuschte Tarnacki, der sich und seine Crew nach gewonnenem Sail-Off als Gesamt-Fünfter und „King of the Castle“ mit einer edlen Uhr von Edox (Delfin Original, The Water Champion Watch) trösten durfte, sagte: „Wir haben im Viertelfinale im letzten Rennen einen taktischen Fehler gemacht. Das war schon ärgerlich. Über die schöne Uhr freuen wir uns trotzdem sehr!“

Zuvor war Jablonskis Team mit den vier jungen Lokalmatadoren an Bord im Viertelfinale ein ungefährdeter 3:0 Sieg gegen das Eureka Sailing Team von Bojan Rajar aus Slowenien gelungen. „Das Segeln mit Karol ist extrem lehrreich. Seine Matchrace-Erfahrungen und seine Qualitäten im Windlesen sind unschlagbar“, sagte der 23-jährige Michael Seifarth, der 2013 zusammen mit Laser-As Philipp Buhl, 49er-Steuermann Erik Heil und dem Team „All in Racing“ am Youth America’s Cup teilgenommen hatte. Vom 54-jährigen Jablonski gab es Lob für seine talentierte und im Durchschnitt erst 23.5 Jahre alte Crew: „Ich bin stolz auf meine Jungs. Wir gewinnen weiter an Momentum.“

Den Worten ließ Jablonski Taten folgen. Dem zehnmaligen Eissegel-Weltmeister gelang im Halbfinale ein Blitzstart gegen seine französischen Herausforderer. Am Ende des vierten Tages im Match Race Germany führte die Mannschaft Jablonski Racing mit 2:0 gegen Maxime Mesnils Co Pilotes By Normandy Elite Team, bevor die Begegnung am Abend abgebrochen und auf den Finaltag vertagt wurde. Im zweiten Halbfinalduell zwischen Bendon und Mesnil stand es am Pfingstsonntagabend 2:1 für die Franzosen, die in der dritten Begegnung eine verpatzte Halse der Iren nutzten und sie auf dem Weg ins Ziel passierten. Philip Bendon blieb trotzdem optimistisch: „Wir haben bis auf den Fehler gut gesegelt. Wir werden sie dann eben morgen kriegen.“ Auch diese Begegnung wird am Pfingstmontagvormittag fortgesetzt.

Fanauflauf im internationalen Regattadorf
Die Veranstalter erwarten am Pfingstmontag einen weiteren Besucheransturm. Nachdem die ersten Tage im Match Race Germany zwar segelsportlich fast ideal verlaufen, die Zuschauer aber vom Dauerregen geplagt worden waren, strömte das Publikum am Pfingstsonntag in bester Pflingstlaune in das internationale Regattadorf im Langenargener Gondelhafen. Die Menschen genossen die Live-Kommentare von ZDF-Reporter Nils Kaben und das Infotainment-Programm an Land mit den vielen Schnupperangeboten für Wassersport-Einsteiger und Outdoor-Interessierte. Der Finaltag beginnt am Pfingstmontag mit dem Skipper’s Briefing von Wettfahrtleiter Rudi Magg mit den besten vier Teams. Anschließend werden die Halbfinal-Begegnungen beendet. Das Finale ist für den frühen Montagnachmittag angesetzt, bevor die große öffentliche Abschlusspressekonferenz und Siegerfeier den Großen Preis von Deutschland 2016 beenden.

Halbfinal-Zwischenstände (werden am Pfingstmontag beendet)
Karol Jablonski (POL/GER, Jablonski Racing) 2
vs. Pierre Rhimbault (FRA, Matchtogether) 0

Philip Bendon (IRL, Bendon Race Team) 1
vs. Maxime Mesnil (FRA, Co Pilotes By Normandie Elite Team) 2

Viertelfinal-Ergebnisse
Karol Jablonski (POL/GER, Jablonski Racing) 3
vs. Bojan Rajar (SLO, Eureka Sailing Team) 0

Maxime Mesnil (FRA, Co Pilotes By Normandie Elite Team) 3
vs. Przemek Tarnacki (POL, Energa Yacht Racing Team) 2

Philip Bendon (IRL, Bendon Race Team) 3
vs. Nelson Mettraux (SUI, Geneva Match Race Team) 2

Pierre Rhimbault (FRA, Matchtogether) 3
vs. Dejan Presen (SLO, Lumba Match Race Team) 1

Ausgeschieden im Viertelfinale / Ergebnisse nach „SAIL-OFF“
  5. Przemek Tarnacki (POL, Energa Yacht Racing Team)
  6. Dejan Presen (SLO, Lumba Match Race Team)
  7. Nelson Mettraux (SUI, Geneva Match Race Team)
  8. Bojan Rajar (SLO, Eureka Sailing Team)

Ausgeschieden nach der Vorrunde
  9. Lukasz Wosinski (POL, Delphia Sailing Team)
10. Vladimir Lipavsky (RUS, Ost Legal Sailing)
11. Adrian Maier-Ring (GER, Innotio Match Race Team)
12. Kohei Ichikawa (JPN, Team Gekko)