Montag, 16. Mai 2016

"Diesen Titel haben wir als Team gewonnen"

Segel-Weltmeister Jablonski gewinnt 19. Match Race Germany.

Karol Jablonski und sein junges Bodensee-Team haben das 19. Match Race Germany gewonnen. Im Finale der Segel-Duellserie besiegten Steuermann Jablonski, Michael Seifahrt, Adrian Bleninger, Yannick Hafner und Conrad Rebholz das Team des französischen Skippers Maxime Mesnil in frischen Winden von vier bis fünf Beaufort souverän mit 3:0. Damit haben erstmals seit 15 Jahren vier deutsche Segler und ein polnischer Steuermann mit deutschem Pass den Matchrace-Klassiker vor Langenargen auf dem Bodensee gewonnen. 2001 hatten zuletzt der Starnberger Profisegler Markus Wieser und seine Crew für einen deutschen Sieg im Großen Preis vom Bodensee gesorgt.
„Segeln macht mehr Spaß, wenn man gewinnt. Ich danke meiner Mannschaft – ohne sie wäre ich als Steuermann nichts“, sagte der glückliche Sieger, „die Veranstalter hier sind Weltklasse und ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr gemeinsam die 20. Jubiläumsauflage des Match Race Germany zusammen feiern können.“

Im Finale besiegte das Team Jablonski Racing Maxime Mesnils Co Pilotes By Normandie Elite Team aus Frankreich souverän mit 3:0. Eine Kostprobe ihres Könnens lieferte Jablonskis Crew, als auf ihrem Boot auf dem ersten Vorwind-Abschnitt im zweiten Rennen das Spinnakerfall brach und das große Tuch ins Wasser rauschte. Das Malheur behob die Mannschaft mit schnellen und gekonnten Griffen in weniger als einer Minute – und verteidigte die Führung bis ins Ziel. Jablonski scherzte: „Wir wollten ein paar Bodensee-Fellchen fangen, habe aber keine gefunden. Da gibt es wohl heute kein Abendbrot.“

Zuvor hatte Jablonskis Quintett auch im Viertelfinale mit 3:0 gegen Pierre Rhimbaults französisches Team „Matchtogether“ keinen Punkt abgeben müssen. Von insgesamt 20 Duellen verlor Jablonskis polnisch-deutsche Crew nur drei in der Vorrunde. Der zehnmalige Eissegel-Weltmeister und America’s-Cup-Halbfinalist Jablonski zeigte beim Comeback auf dem Bodensee, dass er von seiner großen Kunst nichts verlernt hat, dominierte das Feld der insgesamt zwölf Teams aus acht Ländern. Dem furiosen Angreifer und erfahrenen Lehrmeister ist es im Match Race Germany gemeinsam mit seinen vier neuen Crew-Mitgliedern schnell gelungen, eine schlagkräftige Einheit zu bilden. Der 54-Jährige sagte „Ich bin sehr stolz auf mein Team. Wir haben es geschafft, ein Momentum zu entwickeln, das uns durch diese Serie getragen hat. Wir haben uns von Tag zu Tag steigern können. Die Jungs haben einen Riesenjob gemacht.“

Michael Seifahrt und Adrian Bleninger waren für den ausrichtenden Yacht-Club Langenargen im Einsatz. Yannick Hafner und Conrad Rebholz segeln für den Württembergischen Yacht-Club in Friedrichshafen. „Das Segeln mit Karol war extrem lehrreich. Seine Matchrace-Erfahrungen und seine Qualitäten im Windlesen sind unschlagbar“, sagte der 23-jährige Michael Seifarth, der 2013 zusammen mit Laser-As Philipp Buhl, 49er-Steuermann Erik Heil und dem Team „All in Racing“ am Youth America’s Cup teilgenommen hatte. Für den Triumph im Match Race Germany gab es neben dem Siegerpokal von Orrefour und dem Siegerscheck eine Traumuhr von Edox (Delfin Original – The Water Champion) und ein Flyer E-Bike für die „fliegende“ Mannschaft unter der Flagge deutsch-polnischer Freundschaftsflagge. Die zweitplatzierten Franzosen dürfen sich künftig mit ihrem gewonnenen Thermofit Board in Form bringen und erhielten ebenfalls eine der begehrten Edox Uhren.

Das kleine Finale um Platz drei entschieden die von Jablonskis Crew im Halbfinale geschlagenen Franzosen um Skipper Pierre Rhimbault im Duell mit dem irischen Steuermann Philip Bendon und dessen Bendon Race Team mit 2:0 klar für sich. „Wir waren schnell, aber hatten das Boot in mehr Wind nicht optimal im Griff. Trotzdem haben wir unsere Zeit in Langenargen sehr genossen und würden gerne im nächsten Jahr wieder dabei sein“, sagte der unterlegene Skipper Bendon.

Mit dem Sieg in der „Sail-Off“-Serie aller Viertelfinal-Verlierer sicherte sich Przemek Tarnackis Team Energa Volvo Yacht Racing den neuen Titel „King of the Castle“ und die Traumuhr von Edox (Delfin Original – The Water Champion). Dennoch haderte Tarnacki mit dem erneut verpassten Halbfinal-Einzug: „Es ist einfach so schade! Wir waren schnell unterwegs, gut drauf und haben uns dann unnötig in eine Infight-Situation begeben, in deren Folge wir das Viertelfinale verloren haben.“

Neuer Segelrekord beim Match Race Germany
Das 19. Match Race Germany verabschiedet sich nach insgesamt 95 Duellen über fünf Tage mit segelsportlicher Idealbilanz und einem neuen Rekord. Sportdirektor Eberhard Magg sagte: „Wir haben in fast zwei Jahrzehnten niemals so viele Duelle segeln können. Wir sind über die volle Distanz gegangen, haben alle Begegnungen wie geplant und ungekürzt austragen können. Die Segler haben uns kriminal spannende Matches beschert. Wir haben einen herausragend aufgelegten Karol Jablonski mit einer jungen Crew aus der Region erlebt, die dem Publikum Matchrace-Segeln wie aus dem Bilderbuch serviert und die Konkurrenz dominiert haben. Sportlich hat diese Auflage alles gehalten, was sie versprochen hat.“ Gleichzeitig gab der Gründer der bekanntesten deutschen Matchrace-Regatta einen Ausblick auf die 20. Jubiläumsauflage: „Ich kann für das kommende Jahr jetzt schon eine Reihe von Überraschungen und sportliche Leckerbissen versprechen. Wir arbeiten gemeinsam mit dem Weltseglerverband World Sailing und internationalen Veranstaltern an ganz neuen Ideen für den internationalen Duellsegelsport und blicken auch deshalb unserem 20. Jubiläum mit enormer Vorfreude entgegen.“

Auch Veranstalter und Marketing-Chef Harald Thierer vom Match Center Germany zog positiv Bilanz: „Dass uns der Regen in diesem Jahr das Leben an Land ein wenig schwer gemacht hat, konnten wir nicht beeinflussen. Doch es gab den Super-Sonntag, an dem Tausende Fans begeistert in den Langenargener Gondelhafen geströmt sind. Und auch am Finaltag kamen noch einmal viele Fans. Dass uns die Partner und Sponsoren dennoch die Treue halten und jetzt schon ihr Engagement für die Jubiläumsauflage im kommenden Jahr signalisiert haben, nehmen wir als tolle Botschaft einer großartig gewachsenen Matchrace-Familie mit in die Planungen für das 20. Match Race Germany 2017. Die Arbeit für das große Jubiläum hat schon begonnen.“
Schauspieler Simon Licht, bekannt aus Fernsehserien wie „Dr. Klein“, „Stromberg“ oder „Ein Starkes Team“ und Filmen wie „Der Seewolf“ oder „Der Baader Meinhof Komplex“, ist Botschafter des Match Race Germany. Der begeisterter Segler, Wassersportler und Vater seit wenigen Wochen lachte bei der öffentlichen Pressekonferenz im Langenargener Gondelhafen über die ungewöhnlichen Regenfälle: „Im Theater sagen wir, dass eine Generalprobe ins Wasser fallen muss, wenn die Premiere gut werden soll. Nehmen wir die 19. Auflage des Match race Germany als Generalprobe für das Jubiläumsfest im kommenden Jahr. Dann kann nichts mehr schiefgehen! Ich bin seit vier Jahren als Botschafter für das Match Race Germany in Deutschland und auch international im Einsatz. Dieser Sport hat alle Qualitäten, Menschen für den Segelsport zu begeistern!“

FINAL-ERGEBNISSE (restliche Klassierungen >):

Karol Jablonski (POL/GER, Jablonski Racing) 3
vs.
Maxime Mesnil (FRA, Co Pilotes By Normandie Elite Team) 0

Pierre Rhimbault (FRA, Matchtogether) 2
vs.
Philip Bendon (IRL, Bendon Race Team) 1
BN / Wir danken, dass wir für Match Race Germany diesen Klasse-Event im Netz begleiten durften. Im besonderen danken Eberhard Magg mit seinem Team für das Vertrauen.